Portrait aus der Unihockeywelt mit Henri Pitkänen

Portrait aus der Unihockeywelt mit Henri Pitkänen

Wie bist du zum Unihockey gekommen?
Unsere Gemeinde organisierte Anfang der 90er Jahre jede Woche Unihockeyspiele in meiner Heimatgemeinde Taipalsaari. Ich habe lange Zeit auch andere Sportarten gespielt, aber schliesslich habe ich gemerkt, dass Unihockey meine Hauptsache ist.

Was fasziniert dich am Unihockey?
Die Schnelligkeit (auch wenn ich langsam bin), die Zusammenarbeit und die Unberechenbarkeit. Unihockey auf höchstem Niveau erfordert eine gute körperliche Verfassung, Geschicklichkeit mit dem Stock und Cleverness. Es ist interessant zu sehen, wie sich der Sport entwickelt.

Was ist dein schönster Unihockey-Moment?
Als Spielerin habe ich nicht viel gewonnen. Einige Aufstiege in höhere Spielklassen in Finnland und der Schweiz und einige Juniorenmedaillen, darunter der Gewinn des U20 Storvreta Cups 2005. Das Wichtigste war, lebenslange Freundschaften zu schließen und zahlreiche Erfahrungen auf der ganzen Welt zu sammeln.


Was gefällt dir am meisten an deinem Job in der Unihockeywelt?
Im Moment bin ich Sportjournalistin beim öffentlich-rechtlichen Sender Yle und habe die Möglichkeit, an allen wichtigen Unihockey-Events teilzunehmen. Vor Yle habe ich für die Unihockey-Website Pääkallo gearbeitet, und wir hatten einige unvergessliche Reisen zu Weltmeisterschaften. Die Verbindung von Arbeit und Unihockey ist ein wahr gewordener Traum.

Wie sehen Sie die Zukunft von Unihockey in der Schweiz?
Der Fokus auf die Nachwuchsarbeit ist sehr wichtig. Mit Finnland und Schweden international zu konkurrieren, ist schwierig, da Unihockey in beiden Ländern eine grössere Rolle spielt. Unihockey hat in der Schweiz einen gewissen Stellenwert, und ich bin der Meinung, dass es akzeptabler sein sollte, eine professionelle (Unihockey-)Sportlerkarriere anzustreben. Man kann später arbeiten, das Leben ist kein Sprint.


Woran muss die Schweiz im Vergleich zu den anderen drei Top-Nationen noch arbeiten?
Das Schulsystem in Finnland und Schweden bietet mehr Möglichkeiten, sich auf Unihockey zu konzentrieren und zum Beispiel individuelle Fähigkeiten zu verbessern. Schweizer Spieler und Trainer haben ihre eigene Kultur und Gewohnheiten, aber es ist empfehlenswert, von anderen Ländern und deren Erfolgsmethoden zu lernen. Das taktische Verständnis hat sich seit den Anfängen entwickelt, aber es gibt immer noch Raum für Verbesserungen.

Was sind für Sie die besonderen Merkmale von Schweizer Unihockey?
Schnelligkeit, harte Arbeit, Einstellung, körperbetontes Spiel und hoher Respekt gegenüber den Trainern. Man macht das, was einem gesagt wird, und das ist vielleicht nicht immer der beste Weg. Die Schweiz hat einige sehr gute Spielerinnen, aber sie braucht mehr davon.

Wie würden Sie die Mentalität im Schweizer Unihockey beschreiben?
Die Leute sind sehr höflich und freundlich. Jedem täglich die Hand zu schütteln und jedem ein High Five zu geben, ist man in Finnland nicht gewohnt. In der Halle hat man manchmal das Gefühl, dass die Geschwindigkeit 100 und das Gehirn 0 ist. Manchmal ist es eine gute Option, das Tempo zu drosseln und den Kopf hochzuhalten. Die Einstellung ist normalerweise nicht das Problem.

Joker: Welches Unihockeyteam gefällt Ihnen am besten?
Als Journalist kann ich kein Fan sein, aber NST in meiner Heimatstadt Lappeenranta war das Team, das mir die Chance gab, zu spielen. Dafür bin ich für immer dankbar. Jetzt ist NST schon tot, aber die Erinnerungen leben weiter.

 

Foto: Mika Hilska